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Kontinuierliche Glukosemessung (CGM)

Was bedeutet CGM?  

Die Abkürzung „CGM“ steht für „Continuous Glucose Monitoring“ (kontinuierliche Glukosemessung). Bei der kontinuierlichen Glukosemessung wird der Glukosegehalt in der Zwischenzellflüssigkeit des Unterhautfettgewebes rund um die Uhr alle 1 bis 5 Minuten gemessen. Im Gegensatz dazu wird mit einem konventionellen Blutzucker-Messgerät der Glukosewert im Blut punktuell ermittelt. Man sagt deshalb auch, dass bei CGM der „Gewebezucker“ gemessen wird – um den Unterschied zum Blutzucker deutlich zu machen.

Die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) liefert im Vergleich zur punktuellen Blutzuckermessung (BZM) mit einem Blutzucker Messgerät ein umfassendes Bild der Stoffwechsellage.

So funktioniert ein CGM-System

Ein CGM-System besteht aus drei Bestandteilen:

Der Sensor zur Messung

Der Sensor besitzt einen Messfaden, der im Unterhautfettgewebe sitzt. Dort misst er den Gewebezucker und schickt das Messsignal an einen Sender. Der Sensor wird – je nach CGM-System – alle 7 bis 15 Tage gewechselt. Um ihn unter die Haut zu bringen, gibt es eine Setzhilfe. Der Sensor ist ein steriler Einmalartikel und wird nach Gebrauch entsorgt.

Der Sender (Transmitter) zur Übertragung

Der Sender ist am Sensor befestigt und wird auf die Haut aufgeklebt. Er überträgt das Messsignal aus dem Sensor per Funk oder Bluetooth an den Empfänger. Seine Energie erhält er über eine Batterie bzw. einen wieder aufladbaren Akku.

Der Empfänger zum Anzeigen der Werte

Über den Sender werden die Glukosewerte an einen Empfänger geschickt und dort angezeigt. Alle 1 bis 10 Minuten – je nach CGM System – werden die Werte auf dem Empfänger aktualisiert. Je nach CGM-System kann der Empfänger unterschiedlich sein:

CGM-System Dexcom G6CGM-System Dexcom G6

• CGM-Systeme mit eigenem Empfänger:

Die meisten CGM-Systeme übertragen die Glukosedaten über eine entsprechende App auf das Smartphone. Daneben bieten viele Hersteller ein separates Empfangsgerät an, mit dem man sich die Glukosewerte anzeigen lassen und Warnungen erhalten kann.

• Insulinpumpe als Empfänger:

Einige Insulinpumpen bieten die Möglichkeit einer Erweiterung zum CGM-System. Wer eine solche Insulinpumpe trägt, kann Sensor und Sender damit kombinieren. Die Gewebezuckerwerte werden dann auf dem Display der Insulinpumpe angezeigt.

Implantierbares CGM-System

Neben Nadelsensorsystemen ist ein implantierbares Langzeit-CGM-System verfügbar. Hier wird der Sensor mit einem minimal chirurgischen Eingriff unter die Haut eingesetzt und kann dort bis zu 180 Tagen getragen werden. Der Transmitter wird auf die Haut aufgeklebt. Die Glukosewerte können auf dem Smartphone oder der Smartwatch angezeigt werden.

Die Vorteile der Kontinuierlichen Glukosemessung

Die kontinuierliche Glukosemessung bietet die Möglichkeit, alle 1 bis 5 Minuten einen Glukosewert anzeigen zu lassen. Eine Blutzuckermessung dagegen liefert ca. vier- bis sechsmal am Tag eine Momentaufnahme des Stoffwechsels. Wenn man sich die Blutzuckermessung als einzelnes Bild vorstellt, dann ist CGM im Vergleich dazu ein Film.

Besserer Überblick

Mit CGM lässt sich der Stoffwechsel rund um die Uhr beobachten. Man entdeckt auch Werte und typische Muster, zum Beispiel nächtliche Unterzuckerungen und erhöhte Werte nach den Mahlzeiten, die sonst vielleicht gar nicht aufgefallen wären. Patienten und Ärzten bietet die kontinuierliche Glukosemessung also einen besseren Überblick zur Stoffwechsellage und kann so die Qualität der Diabetestherapie verbessern. 

Trendpfeile zeigen die Richtung

Der Empfänger zeigt nicht nur den aktuellen Gewebezucker an, sondern auch einen Trend, in welche Richtung sich der Wert in nächster Zeit entwickeln wird. Geht er eher nach oben, bleibt er stabil, oder zeigt die Tendenz nach unten? Dies wird in Form von Pfeilen auf dem Display dargestellt. So kann schnell auf einen Blick erfasst werden, ob ein Handlungsbedarf besteht.

Alarm bei hohen und niedrigen Werten

CGM-Systeme warnen über einen Alarm, wenn der Glukosewert einen bestimmten hohen oder niedrigen Wert erreicht. Diese Zielbereiche können individuell eingestellt werden. Legt man beispielsweise die Schwelle auf 60 mg/dL (3,3 mmol/L) fest, wird ein Alarm ausgelöst, wenn dieser Wert erreicht wird. Das CGM-System warnt also vor Unterzuckerungen – ein großer Vorteil, vor allem für Menschen mit Diabetes, die die typischen Anzeichen einer Unterzuckerung nicht mehr rechtzeitig wahrnehmen.

Weniger Blutzuckermessungen

Die kontinuierliche Glukosemessung ist kein Ersatz für die Blutzuckermessung, sondern eine Ergänzung. Blutzuckermessungen sind auch weiterhin notwendig, wenn auch nicht mehr so häufig. Außerdem sollte in Phasen schneller Blutzuckerveränderungen der Blutzucker mit einem Blutzucker-Messsystem gemessen werden.

Wie finde ich für mich das richtige CGM-System?

Bei der Wahl des richtigen CGM-Systems gibt es viele Punkte zu beachten, unter anderem:

  • Kompatibilität: Passt das System zu Ihrem Smartphone oder Ihrer Insulinpumpe?
  • Ist das CGM-Systen für ein Kind? Dann ist das Zulassungsalter relevant für Ihre Entscheidung.
  • Wie groß ist die Reichweite zwischen Sender und Empfänger?
  • Möchten Sie den Zugriff auf Glukosewerte auch durch Dritte (z. B. Eltern, Partner) über die Cloud?
  • Tragedauer und Sensorwechsel: Wie lange bleibt ein Sensor am Körper und wie einfach ist der Wechsel?
  • Kosten und Erstattung: Klären Sie mit Ihrer Krankenkasse, welche Systeme übernommen werden

CGM-Systeme auf einen Blick

Eine ausführliche Übersicht mit Vergleichsdaten aktuell erhältlicher CGM-Systeme können Mediq Kunden kostenlos in unserem Download Center herunterladen. 

Voraussetzungen für die Verordnung eines CGM-Systems

Damit die Krankenkasse die Kosten für ein CGM-System übernimmt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Es muss ein CGM-System sein, das den Glukosewert in Echtzeit anzeigt und automatisch an einen Empfänger sendet bzw. eine Alarmierung ermöglicht.
  • Die Kosten werden nur übernommen bei Menschen mit Diabetes mit intensivierter Insulintherapie: ICT, FIT oder Insulinpumpe – und nur, wenn die Therapieziele aktuell nicht erreicht werden.
  • Die Verordnung darf nur durch diabetologisch qualifizierte Ärzte erfolgen.
  • Der bisherige Behandlungsverlauf muss dokumentiert sein.
  • Der Patient muss umfassend geschult sein.
  • Speichert das System personenbezogene Daten, muss deren Nutzung ohne Zugriff Dritter (insbes. Hersteller) möglich sein.

Ein CGM-System beantragen

Ein Antrag bei der Krankenkasse ist nur über Ihren Arzt möglich. Sprechen Sie mit ihm, ob ein solches System für Sie geeignet ist. Die AG Diabetes & Technologie der DDG stellt einen Standardantrag mit Erläuterungen zur Verfügung unter: www.diabetes-technologie.de/service/downloads

Private Krankenversicherungen und Selbstzahler

Hier gelten unterschiedliche Voraussetzungen. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Versicherung.

Für wen ist ein CGM-System (besonders) geeignet?

Besonders geeignet ist die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) ist für Menschen mit Diabetes, die eine intensivierte Insulintherapie oder eine Insulinpumpen-Therapie durchführen. Sie können unter bestimmten Voraussetzungen mit der Kostenübernahme durch die Krankenkasse rechnen. 

Auch für Menschen mit Diabetes, die die Symptome einer Unterzuckerung nicht mehr wahrnehmen (Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung), ist ein CGM-System hilfreich. Sie werden durch Alarme rechtzeitig gewarnt.

Schwangere bzw. Frauen mit Kinderwunsch, deren Blutzuckerwerte möglichst optimal eingestellt werden müssen, kann ein CGM-System dabei unterstützen.

Einige CGM-Systeme sind für Kinder zugelassen und ermöglichen, Glukosewerte und Warnungen mit anderen Personen zu teilen (Follower-Funktion). Eltern und Betreuungspersonen können damit auch aus der Ferne über eine App Informationen zu den aktuellen Glukosewerten erhalten. Das wird als große Erleichterung empfunden – ebenso wie die Warnung vor  Unterzuckerungen.

Zeit im Zielbereich – Time in Range (TiR)

Die Zeit im Zielbereich (TiR = Time in Range) ist ein spezifischer Parameter der kontinuierlichen Glukosemessung und stellt eine sinnvolle Ergänzung zum HbA1c-Wert dar. Sie beschreibt den Anteil der Zeit, in dem sich die Glukosewerte innerhalb eines zuvor festgelegten Bereichs bewegen, etwa zwischen 70 und 180 mg/dL (3,9–10,0 mmol/L). Diese Kennzahl ermöglicht eine differenziertere Betrachtung des Glukoseverlaufs, da sowohl Über- als auch Unterzuckerungen erfasst werden.

Als Zielkorridor wurde international ein Bereich von 70 bis 180 mg/dL (3,9 bis 10,0 mmol/L) formuliert, dessen Überschreiten mit steigendem Risiko  für Überzuckerungen (Hyperglykämien) und dessen Unterschreiten mit einem erhöhten Risiko für Unterzuckerungen (Hypoglykämien) verbunden ist.

Der Zielbereich kann von Person zu Person variieren und sollte in Absprache mit dem Arzt festgelegt werden. Idealerweise liegen die Werte mehr als 70 % der Zeit in diesem Bereich, also rund 17 von 24 Stunden.

Bereits eine Verbesserung um 5 % – rund eine Stunde täglich – kann langfristig einen positiven Effekt auf die Stoffwechseleinstellung haben. Studien zeigen zudem, dass eine höhere Time in Range mit einem geringeren Risiko für diabetesbedingte Folgeerkrankungen verbunden ist, beispielsweise an Augen, Nieren oder Nerven.

Der HbA1c-Wert gilt als zentraler Langzeitindikator in der Diabetesbehandlung. Er beschreibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen. Allerdings liefert er keine Informationen darüber, wie stark die Glukosewerte im Tagesverlauf schwanken oder ob es in dieser Zeit zu Hypo- oder Hyperglykämien im täglichen Diabetes-Management gekommen ist.

Während der HbA1c-Wert weiterhin als Standard gilt, trägt die TiR dazu bei, die Qualität der Glukosekontrolle  besser zu bewerten – insbesondere bei stark schwankenden Werten. Sie ergänzt die Langzeitbewertung um wichtige tagesaktuelle Informationen und kann helfen, Therapieentscheidungen gezielter zu treffen.

Weitere Einsatzmöglichkeiten für CGM-Systeme

CGM ist ein wichtiger Bestandteil von AID-Systemen (System zur automatischen Insulindosierung). Ein Algorithmus, als weiterer Bestandteil eines AIDSystems, berechnet basierend auf den gemessenen Glukosewerten die Insulindosierung. Das benötigte Insulin wird dann über eine Insulinpumpe automatisch abgegeben.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit von CGM-Systemen gibt es bei Insulin-Pens. Die sogenannten SmartPens können mit einem CGM-System kombiniert  werden. Dabei werden die Insulindaten vom Pen automatisch in eine App übertragen und mit den Glukosedaten aus der kontinuierlichen Glukosemessung zusammengebracht.

CGM für Menschen mit Typ-2-Diabetes

Über 80 % der Menschen mit Typ-1- und rund 60 % der Menschen mit Typ-2-Diabetes (bei intensivierter Insulintherapie) nutzen ein CGM-System – Tendenz steigend!  (Vgl. Jens Kröger, Bernhard Kulzer: „AID und CGM für verschiedene Diabetestypen“. In: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2025)

Es hilft dabei, den Diabetes besser zu verstehen, indem es aufzeigt, wie schnell bestimmte Lebensmittel oder Situationen wie z. B. Sport die Glukosewerte beeinflussen oder ob ein Ess-Spritz Abstand sinnvoll sein könnte. Sprechen Sie mit Ihrem Diabetes-Team, ob ein CGM-System auch für Sie eine wertvolle Unterstützung sein könnte.

DiaExpert CGM-SensorDiaExpert CGM-Sensor

Unser Beratungsteam ist für Sie da!

  • Das Mediq Beratungsteam berät und begleitet Sie gerne – von der Auswahl der Insulinpumpe, Ihres AID-Systems oder Ihres CGM-Systems über die Genehmigung bis zur Auslieferung. Wir unterstützen Sie und Ihr Diabetes-Team gerne bei der Genehmigung durch Ihre Krankenkasse.